Kalifornien: San Joaquin River wird wiederbelebt

Neunjähriges Projekt will San Joaquin wieder mit Pazifik verbinden
29 Sep 2009
Kalifornien: San Joaquin River wird wiederbelebt

Am Donnerstag ist es soweit. Ein gigantisches und noch nie dagewesenes Flussrückbauprojekt wird mit einem ersten Wasserschwall aus dem Friant Dam beginnen. Viele Meilen des seit über sechs Jahrzehnten ausgetrockneten Flussbetts des San Joaquin Rivers werden wieder renaturiert. Seit der Staudamm in den 1940ern errichtet wurde sind lange Abschnitte des Flusses ausgetrocknet. Einige Abschnitte sind zu einer Müllhalde des San Joaquin Valley geworden, in der Müll und Autowracks hinterlassen wurden.

Nun wird in einer neunjährigen Anstrengung, die bis zu 1,2 Milliarden Dollar kosten wird, der 350 Meilen lange San Joaquin wieder mit dem Pazifik verbunden. Lachse, die sich einst in ihm tummelten, könnten wieder von Fresno in den Ozean wandern.

Das Projekt beginnt mit Testablässen um zu sehen, wie das Flussbett darauf reagiert. Ingenieure werden daraufhin das Flussbett an einigen Stellen erweitern und neue Umgehungsläufe um Blockaden errichten. In den vergangenen Jahren hat es einige Flussrestaurationsprojekte gegeben, wie den Penobscot River in Maine oder den Klamath in Oregon. Aber noch nie war ein so südlich gelegener, mit Lachs besiedelter und so geschädigter Fluss wie der San Joaquin Gegenstand der Bemühungen.

Doch nicht alle stehen dem Projekt befürwortend gegenüber. Rund 15.000 Farmer aus dem östlichen San Joaquin Valley werden auf einen Teil ihres Bewässerungswasser verzichten müssen, mit dem sie bisher rund eine Million acres vom zentralen Valley bis zu den Hängen im Osten bewirtschaften. Und dies in einem Moment, wo die Landwirtschaft Kaliforniens schwere Zeiten durchlebt. Die westliche Talseite - ein nationales Symbol für Farmer, die gegen Naturschützer um die Nutzung des Wasser kämpfen - leidet bereits seit drei Jahren unter einer Dürre und den Auflagen zum Schutze einer seltenen Fischart, dem delta smelt. Und obschon durch die Flussrestauration nun mehr Wasser stromabwärts in die westlichen Regionen geführt wird werden die Farmer im Westlands Water District höchstens durch Sickerwasser davon profitieren können. Genaue Zahlen und Abschätzungen gibt es noch nicht. Immerhin plant man, durch ein Aquedukt Ersatzwasser vom San Joaquin Delta bei Sacramento zu den Farmern an der östlichen Talseite zurückzupumpen. Besorgte Farmer stellen sich die Frage, ob die Regierung den Fluss restaurieren kann ohne die international bekannte Farmindustrie im Tal nachhaltig zu schädigen. Naturschützer und Wissenschaftler sind zuversichtlich, was diese Frage betrifft.

Die Farmer fürchteten diesen Moment seit 1988, als Naturschützer bekanntgaben, den San Joaquin retten zu wollen. Jahrzehnte zuvor war es der Fluss, der die Farmer rettete. In den 1940ern wurde der Friant Dam errichtet, um fast das gesamte Wasser des Flusses aufzufangen und es zur Rettung ausgetrockneter Farmen in den Merced, Madera, Fresno, Tulare und Kern counties zu verwenden. Der Fluss uns seine Lachse wurden bewusst geopfert. Der state fish and game code erforderte jedoch auch damals, dass ein kontinuierlicher Wasserfluss unterhalb des Dammes für die Fische erhalten bleibe. Die Naturschützer stützten sich auf diese Regelung als sie 1988 vor Gericht zogen. Achtzehn Jahre lang kämpften die Farmer gegen diesen Prozess. Aber die gerichtlichen Entscheidungen fielen regelmäßig zu ihren Ungunsten aus. Schließlich gingen ihnen die Optionen aus, und so ließen sie sich 2006 auf einen Kompromiss ein, durch den der Fluss restauriert, der Lachs wieder wandern und die meisten Farmen im östlichen Joaquin Valley überleben können.

Quelle: http://www.fresnobee.com/1136/story/1650136.html 27.09.2009

Nächster Artikel Voriger Artikel