Kalifornien: Gefahr durch gesunkenen Öltanker?
Ist dieses Idyll durch 3 Millionen Gallonen Rohöl im 1941 vor San Simeon gesunkenen Schiff bedroht?Wissenschaftler haben Sonaraufnahmen eines Schiffswracks vier Meilen vor der zentralen kalifornischen Küste ausgewertet, das 3,5 Millionen Gallonen Rohöl geladen hatte. Der amerikanische Tanker Montebello wurde am 23. Dezember 1941 von einem japanischen U-Boot torpediert und sank auf 900 feet Tiefe. Seitdem liegt das Wrack an dieser Stelle.
Anfang August tauchte ein ferngesteuertes U-Boot des Monterey Bay Aquarium Research Institute zu dem Wrack hinab, um zwei Fragen zu klären: befindet sich das Öl immer noch an Bord, und wenn ja, kann es eine Bedrohung für die Küstenregion darstellen?
"Wir wollen kein Risiko eingehen", sagte Stephen Edinger vom California Department of Fish and Game. "Wir haben die Initiative ergriffen um herauszubekommen, ob es eine Umweltbedrohung gibt. Sollte dies so sein versuchen wir zu verhindern, dass Öl austreten kann und die kalifornische Zentralküste verseucht."
Das Schiff sank auf seinem Weg nach Vancouver nahe San Simeon und Cambria in einer wundervollen Region mit einer reichhaltigen Meeresfauna. Neben dem Rohöl waren noch 104.034 Gallonen Treibstoff an Bord.
Obschon der Lageplatz des Wracks gut bekannt ist und schon früher erkundet wurde diente die Expedition im August mit einem ferngesteuerten U-Boot der Ermittlung neuer Informationen über das Schiff und seine Ladung.
Drei verschiedene Sonartechniken erstellten dreidimensionale Bilder des Schiffs und des Meeresgrunds. Die Daten wurden von Wissenschaftlern an Bord des Forschungsschiffs Zephyr und in einem Labor an Land analysiert. Dies ist ein langsamer und sorgfältiger Prozess, der noch weitere Tauchfahrten erfordert.
1996 unternahm Jack Hunter, ein Unterwasserarchäologe von Caltrans, in einem Zwei-Mann-U-Boot eine Tauchfahrt hinab zur Montebello. Er sah "eine große graue Wand aus der Dunkelheit auftauchen". Die Montebello saß aufrecht auf dem Meeresgrund "als läge sie im Dock", so Hunter. Er betrachtete die Sonarbilder der aktuellen Expedition und glaubt, dass sich das Rohöl noch an Bord befindet. Er macht sich Sorgen, dass das Wrack seit seinem Besuch vor 14 Jahren weiter verrottet ist. "Die Strukturen des Schiffs sind noch intakt, aber sie könnten irgendwann zusammenbrechen."
Der nächste Schritt, so die Wissenschaftler, ist es, den Zustand des Rohöls zu ermitteln. Rohöl kann in niedrigen Temperaturen zu einer dickflüssigen Masse erstarren. "Die Frage ist, ob das Öl, wenn es austritt, an die Oberfläche treibt oder am Meeresgrund bleibt. Niemand will hierzu eine Äußerung machen", sagte Hunter. "Wir müssen abschätzen, welche Gefahr dies darstellt, und wir müssen beurteilen, wieviel Zeit noch verbleibt."
Die Untersuchungen des Wracks wurden für diesen Sommer eingestellt und werden im nächsten Jahr fortgesetzt.
Quelle: http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?f=/c/a/2010/08/26/MN5L1F24VA.DTL 27.08.2010