Yosemite: Die Wasserfälle sind erwacht

Erst im Juli werden sie wieder versiegen, Höhepunkt statistisch in dritter Maiwoche
19 Apr 2010
Yosemite: Die Wasserfälle sind erwacht

Die Natur ist aus ihrem Schlaf erwacht: die Wasserfälle im Yosemite National Park rauschen wieder. Letzte Woche begann die alljährliche große Show als das warme Wetter die tiefgefrorene High Country aufzutauen begann. Das Schmelzwasser suchte sich seinen Weg die Hänge hinab, vereinte sich zu Strömen und schoß schließlich über die Fallkanten der Wasserfälle ins Yosemite Valley.

"Der ganze Ort wurde lebendig, mit Wasserfällen überall. Wir sind glücklich dort gewesen zu sein als es passierte", sagte Field Scout Paul Evans, der drei Tage im Tal campierte.

Und es wird noch besser werden. Weitere 61 cm Schnee sind zu Beginn der Woche in der High Country gefallen, begleitet von einem leichten Tauwetter im Tal und gefolgt von Wetterprognosen, die wärmere Temperaturen vorhersagen. In den Tuolumne Meadows in 2.621 m Höhe beträgt die Schneedecke nach Angaben von Ranger Kathi Younger 1,5 m.

Ein weiterer Bonus ist die eintrittsfreie National Parks Week (bis zum 25.04.2010). Außerdem können ab sofort Reservierungen für die Yosemite Campsites für den Zeitraum vom 16.08.2010 bis 15.09.2010 vorgenommen werden.

So wie das warme Wetter den Schnee zum Schmelzen bringt steigt die Wassermenge und Kraft der Wasserfälle zu einer dramatischen Show, die bis in den Juli andauert. Basierend auf den statistischen Daten der letzten Jahre wird die Wassermenge ihren Höhepunkt in der dritten Maiwoche haben. Perioden warmen Wetters oder Regens können den Wasserfluss kurzfristig anschwillen lassen. Dies ist der Moment, wo die großen Wasserfälle vom Felshang herabstürzen und mit einem lauten Donnern in den Gumpen und Prallzonen aufschlagen.

Hier ist eine Auflistung der berühmtesten Wasserfälle des Parks - sowie einige weitere nicht so bekannte - und die besten Stellen, um sie zu betrachten.

Vom Glacier Point aus hat man den besten Blick auf die gesamten Yosemite Falls. Foto: Stefan Kremer

Yosemite Falls, 739 m: Upper Yosemite Fall ist diese Woche ein reißender Strom, der sich weit auffächert. Der Lower Yosemite Fall stürzt im freien Fall auf den felsigen Talgrund. Die besten Fotos kann man am Anfang des Weges zu den Wasserfällen direkt am Highway 140 machen. Hier sieht man den Upper und den Lower Yosemite Fall sowie einen Teil der Middle Cascades von Bäumen eingerahmt. Die beste Gesamtansicht hat man vom Sentinel Dome beim Glacier Point. Schneepflüge haben am 15.04.2010 begonnen, die Glacier Point Road zu räumen. In den letzten fünf Jahren wurde die Straße am 25.05., 25.05., 04.05.,02.05. und 05.05. geöffnet.

Blick vom Tunnel View auf El Capitan, Half Dome und Bridalveil Fall. Foto: Stefan Kremer

Bridalveil Fall, 188 m: Da er sich als einzelner frei fallender Wasserfall mit einem langen weißen Schleier präsentiert halten viele den Bridalveil Fall für den schönsten Wasserfall im Yosemite. Eine gute Aussicht hat man von der El Portal Road, der westlichen Zufahrtsstraße (Highway 140). Aber auch der Tunnel View Aussichtspunkt direkt hinter dem Wawona Tunnel am Highway 41 bietet eine wunderbare Gesamtansicht des Tales mit El Capitan, Half Dome und dem Bridalveil Fall zur Rechten.

Ribbon Fall, 491 m: Ribbon Fall befindet sich westlich des El Capitan. Es ist der höchste einzelne Wasserfall im Park, aber oft nur ein schmales Rinnsal und daher oft übersehen. Zu Hochwasserzeiten im frühen Mai kann man den Ribbon Fall und El Capitan am besten vom Dewey Point am südlichen Canyonrim sehen. Um vor der Schneeschmelze im Juni dorthin zu gelangen muss man zum Badger Pass fahren und mit Schneeschuhen zum Rim wandern; ein 11 km langer Rundweg.

Vernal Fall, 96 m: Von Happy Isles ist es eine 2,4 km lange Wanderung den Mist Trail hinauf zum Vernal Fall. Dieser stürzt senkrecht wie ein Vorhang ins Tal. Schnee bedeckt noch einige Stellen des Weges, aber man kann recht mühelos bis zur Prallzone gelangen. Die anschließenden Stufen hinauf zur Fallkante sind schneebedeckt, der Rückweg ist tückisch. Diesen Abschnitt sollte man nicht riskieren solange er nicht schneefrei ist.

Vernal Fall (links) und Nevada Fall (rechts) vom Washburn Point aus gesehen. Foto: Stefan Kremer

Nevada Fall, 181 m: Ein Eisteppich auf dem John Muir Trail bis zum Nevada Fall macht das Erreichen des Wasserfalls derzeit nahezu unmöglich. Mit dem gewaltigen Liberty Cap längsseits bildet dieser Wasserfall eine atemberaubende Ansicht. Von Happy Isles ist es ein 5,5 km langer Fußweg über 792 m Höhe. Solange das Eis nicht geschmolzen ist sollten nur erfahrene Gletscherkletterer einen Aufstieg riskieren.

Wapama Falls, 396 m: Dies ist einer der schönsten und überraschendsten Ansichten im Yosemite. Wapama Falls tobt durch eine Klamm neben einem El Capitan-ähnlichen Granitdome und kaskadiert dann über Felskanten in das Hetch Hetchy Reservoir. Um dorthin zu gelangen muss man eine 3,8 km lange Wanderung machen, die mit der Überquerung des O'Shaughnessy Dam beginnt - ein Erlebnis für sich. Bevor der Stausee errichtet wurde stürzte der Wasserfall 518 m in die Tiefe.

Weitere: Sofern die Schneeschmelze einen Zugang erlaubt kann man sich noch Carlon Falls (bei der Big Oak Flat entrance station); Rancheria Falls (auf dem Weg zum Wapama Fall); Illilouette Fall (Panorama Trail vom Glacier Point, teilweise auch vom Washburn Point sichtbar); Alder Creek Falls (bei Wawona); Chilnualna Falls (bei Wawona); Tuolumne Falls (bei Glen Aulin außerhalb der Tuolumne Meadows) ansehen.

Quelle: http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?f=/c/a/2010/04/15/SPL51CU3UM.DTL 15.04.2010

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